Es ist der längste Erpressungsfall der deutschen Kriminalgeschichte und sie beginnt 1988 mit der Erpressung des Berliner Nobelkaufhauses «KaDeWe». Der Täter fordert 500.000 D-Mark. Nachdem er nachts einen Sprengsatz detonieren lässt, bekommt er sein Geld. Geschnappt wird der Unbekannte nicht. Weitere Erpressungsversuche bleiben zunächst aus.
Vier Jahre später, 1992, geht in einem Hamburger Kaufhaus schließlich doch ein weiteres Erpresser-Schreiben ein. Der Täter fordert zunächst 1 Million, dann 1,4 Million D-Mark. Die Geschäftsführung der Kaufhauskette soll die Bereitschaft zur Zahlung mit einer Zeitungsannonce signalisieren mit dem Text: „Onkel Dagobert grüßt seine Neffen.“
Polizei unter Druck
Es beginnt ein Katz- und Mausspiel mit der Polizei, bei dem es zu fünf Bombenanschlägen auf Filialen in mehreren Bundesländern und zahlreichen Geldübergabe-Versuchen kommt. Der Täter scheint der Polizei dabei immer einen Schritt voraus zu sein. Der Druck auf die Behörden steigt. Und so auch das Interesse der Medien.
Zu Gast im Studio bei der 36. Folge des XY-Podcasts: Polizeidirektor Martin Textor a.D.. Der Berliner leitete das Referat 63 und damit das Spezialeinsatzkommando (SEK) und das Mobile Einsatzkommando (MEK) – eine Truppe von über 400 Einsatzkräften. Im Gespräch mit Rudi Cerne und seiner Kollegin Conny Neumeyer berichtet er von aufwändigen Einsätzen mit über 3.000 Beamten, der Häme von Medienvertretern und schließlich vom Tag des Zugriffs, der für alle Kolleginnen und Kollegen auch ein Tag zum Feiern war.
Die Rolle der Medien
Außerdem im Interview: Dr. Claudia Paganini, Professorin für Medienethik. Sie wirft einen kritischen Blick auf die Rolle der Presse in diesem Fall.
Symbolfoto: Chris / Pixabay
06.12.23 wel