Innerhalb von von gut zwei Jahren versetzen drei Sexualmorde die Einwohner des Wiener Gemeindebezirks Favoriten in große Unruhe. Die Opfer: eine junge Frau und zwei Mädchen.
Der erste Mord passiert im Oktober 1988. Am österreichischen Nationalfeiertag geht die 20-jährige Alexandra mit ihren Freundinnen feiern. Als sie danach von der Diskothek nach Hause will, ruft sie gegen 2:30 Uhr ihren Freund von einer Telefonzelle aus an, um ihn zu bitten, sie abzuholen. Dieser macht sich sofort auf den Weg. Doch als er am verabredeten Treffpunkt ankommt, ist sie nicht da. Er sucht sie – erfolglos. Am Tag darauf wird sie gefunden: Sie ist tot – vergewaltigt und ermordet. Ihre nackte Leiche ist an einen Baum gebunden.
Ein Stadtteil in Angst und Schrecken
Gut drei Monate später: In derselben Gegend verschwindet ein zehnjähriges Mädchen auf dem Heimweg von der Schule. Gegen 17 Uhr wird sie noch in einem Zeitungsladen gesehen, als sie sich ein Mickey-Maus-Heft kauft. Danach verliert sich ihre Spur. Am nächsten Vormittag wird die Schülerin tot aufgefunden. Auch sie wurde missbraucht und ihre Leiche festgebunden – am Geländer eines Treppenhauses in der Wohnsiedlung, in der die Familie des Mädchens lebt. Im Jahr darauf, im Dezember 1990, wird wieder ein Mädchen vermisst. Die Siebenjährige war von ihrer Tante am Nachmittag aufgebrochen und auf dem Weg nach Hause verschwunden. Auch sie wird am Folgetag tot aufgefunden: vergewaltigt und erdrosselt.
Zu Gast im Studio bei Rudi Cerne und Conny Neumeyer: Hofrat Dr. Ernst Geiger. Der Wiener Volljurist war unter anderem Chef der Mordkommission und leitete später im Bundeskriminalamt Wien die Abteilung 3 (Ermittlungen, Organisierte und Allgemeine Kriminalität). Er berichtet in der Podcast-Folge 51 von der damaligen Angst der Bewohner in Favoriten. Insbesondere die Frauen schlossen sich zu Protestaktionen zusammen. Sie fühlten sich alleingelassen, forderten mehr Schutz von der Polizei.
Warum macht jemand so etwas?
Außerdem im Interview: die Psychiaterin Dr. Sigrun Roßmanith. Ernst Geiger kennt die Expertin gut, schätzt ihre Erfahrung bei der Beurteilung von Täterverhalten, insbesondere durch ihre Tätigkeit als forensisch-psychiatrische Gutachterin. Sie erklärt, um was es dem Täter bei seinen Taten vorrangig ging und wie es dazu kommt, dass ein Mensch so handelt.
Symbolfoto: Petra / Pixabay
03.07.24 wel